Frieden geht anders - pax christi beim NATO - Gipfel
04. Apr 2009
Nach einem Pilgerweg in Kehl auf dem Gelände der ehemaligen Kehl-Strasbourger Gartenschau am Freitag - gemeinsam mit dem Versöhnungsbund und dem Ökumenischen Netz Württemberg - fand ein Friedensgebet am Bühler Friedenskreuz statt, der Tag schloss mit einem ökumenischen Friedensgottesdienst in der Baden-Ooser Kirche St.Dionys. Etliche TeilehmerInnen beteiligen sich am Ostermarsch Baden-Württemberg bzw. der Demonstration in Strasbourg und nehmen am pax christi - Workshop " 60 Jahre NATO - was feiern die eigentlich ?" in Kappelrodeck teil.Die Aktionen fanden bisher ein interessiertes Echo in den Medien, so berichtet die Kehler Zeitung:
Kleine Gruppe mit großem Ziel - Rund 30 Teilnehmer beim Pilgermarsch gestern zum Auftakt der Proteste anlässlich des Nato-Gipfels
Der Auftakt des »heißen« Wochenendes in Kehl war friedlich und eher lau und kaum bemerkt: Nicht einmal drei Dutzend Teilnehmer verzeichnete der Friedensmarsch gestern zur Mittagszeit.
Während Polizeihubschrauber über der Europabrücke mit Getöse ihre Kreise ziehen, stimmt in der Mitte der Brücke eine kleine Menschenschar das Kirchenlied »Herr erbarme Dich!« an. Es ist die erste angekündigte Friedensdemo in Kehl im Rahmen des Nato-Jubiläumsgipfels. Eine Generalprobe für die Großdemonstration heute wird die Kundgebung am gestrigen Freitagmittag allerdings nicht. Nur rund 30 Teilnehmer haben sich die Mühe gemacht, am Pilgermarsch teilzunehmen allein die Hälfte davon sind Vertreter der Medien.
Das Bewusstsein fehlt
Für die Organisatoren eher eine traurige Bilanz: »Die Menschen sind egoistischer geworden und ihr Bewusstsein für das, was in der Welt passiert, ist nicht mehr so ausgeprägt wie früher«, bewertet Christoph Grosse, Sprecher von Pax Christi, die zurückhaltende Beteiligung. Eine Teilnehmerin macht indes deutlich, dass viele im Vorfeld Angst vor Krawallen gehabt hätten und lieber Zuhause geblieben seien. Unter dem Leitwort »Frieden geht anders« hat Pax Christi gemeinsam mit dem Internationalen Versöhnungsbund und dem Ökumenischen Netz Württemberg zu der Kundgebung aufgerufen. Die Route verläuft auf dem grenzüberschreitenden Versöhnungsweg auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau und in der Kehler Innenstadt, der an Erinnerungspunkten des Zweiten Weltkriegs beidseitig des Rheins entlang führt. Doch zur Rheinüberschreitung nach Frankreich soll es nicht kommen. »Die Präfektur hat das nicht erlaubt«, teilt Dieter Hemminger vom Internationalen Versöhnungsbund mit. Dennoch lassen sich die Teilnehmer nicht entmutigen und wissen sich zu helfen: Mit Fotoplakaten der Gedenkstätten von der anderen Seite des Rheins machen sich die Pazifisten auf Kehler Seite auf den Weg. Ausgangspunkt ist der Bahnhof Kehl. Ein überdimensionales Banner eines bekannten Unternehmers am Bahnhofsgebäude mit der Aufschrift »Welcomes Angie, Sarko und Obama« setzt einen markanten Kontrapunkt, der von einigen gar als Provokation empfunden wird. Von der Brücke geht es zur Gedenktafel am Fuß der Europabrücke. Im Rheinvorland ist von den Veranstaltern des Nato-Gipfels der Weg teilweise mit Gummimatten ausgelegt worden: Die Staatschefs werden heute in ihren Dienstwagen zur Passerelle zum gemeinsamen Fototermin gefahren. Mit wehenden Friedensfahnen zieht die kleine Gruppe des Pilgermarschs in die Innenstadt. Zum gemeinsamen Gebet für eine friedvolle Zukunft werden einige Zwischenstopps eingelegt. An den insgesamt acht Stationen erinnern die Teilnehmer zudem an Vergangenes, benennen aber auch gegenwärtige Kriegsgräuel. In der Kehler Fußgängerzone sind kaum Menschen. Einige verbarrikadierte Geschäfte und an vielen Ladentüren Sicherheitsleute, die argwöhnisch die Bewegungen des kleinen Zuges beobachten. Erfreulich die Zurückhaltung der Polizei, die sich während der absolut friedlichen Demonstration in Diskretion übt. Gegen 14 Uhr geht die zweistündige Protestaktion vor der Friedenskirche zu Ende. "